Pflegemaßnahmen

Pflege

Schon bei der Planung, Auswahl und Pflanzung der Bäume muss die mögliche Nutzung und Pflege mitgedacht werden. Dabei spielen die Ziele und Bedürfnisse, aber auch die Fähigkeiten und arbeitstechnischen Kapazitäten des Betriebes eine große Rolle. Sind bei der Pflanzung von Obstbäumen ausreichend Wissen und Kapazitäten für den Schnitt vorhanden? Wie und wann erfolgt das richtige Aufasten für die Wertholznutzung? Wie breit soll der Streifen unter den Bäumen sein und wie muss er gepflegt werden?
All das sind Fragen, die vor der Anlage geplant und bedacht werden müssen.

Pflanzung

Nach der Pflanzung im Herbst kann es günstig sein, die Bäume im Frühjahr einzugießen. Besser selten oder nur einmal bewässern, da die Baumwurzeln dadurch eher in die Tiefe wachsen. Mulchscheiben um den Baum sind empfehlenswert, allerdings könnten diese im Herbst und Winter Mäuse begünstigen, weswegen sie in der kalten Jahreszeit entfernt werden sollten. Wühlmausgitter um den gesamten Wurzelballen, die zusätzlich weit hochgezogen werden, können an manchen Standorten ebenfalls sinnvoll sein.
Ein Verbiss- und verfegeschutz mit Schutzhüllen oder Manschetten kann an vielen Standorten wichtig sein. Vorsicht: Gut am Pflanzstab befestigen, da Rehböcke oft viel Energie ins aufheben und zerstören stecken. Ein Verbissschutz mit einem Repellent (z.B. Trico) hat sich auch bewährt.

Der Pflanzstab sollte an der Wind zugewandten Seite gesetzt werden, damit der Baum nicht dagegen gedrückt wird und keine Scheuerstellen entstehen.

Mulchscheiben können Mäuse anlocken – daher im Herbst entfernen.
© P. Meindl/FiBL
Wühlmausgitter zum Schutz der Wurzeln.
© P. Meindl/FiBL
Wildschutz ist oft notwendig.
© P. Meindl/FiBL

Baumschnitt

Je nach ausgewählten Baumarten werden sich auch die Schnittmaßnahmen unterscheiden. Ist eine Fruchtnutzung das Ziel, so sind andere Schnitt- und Erziehungsmaßnahmen zu setzen als bei Wertholznutzung. Der Zeitpunkt der Obsternte darf auch nicht mit der Ernte der Ackerkultur zusammenfallen – auch das ist zu beachten.
Hoch aufgeastete Bäume – wie sie bei der Wertholznutzung das Ziel sind – erleichtern eine Bewirtschaftung der Ackerkulturen. Bei der Wertastung muss ein möglichst langer, astfreier Stamm (ab 4 Metern) erzielt werden. In den ersten 15 Jahren sind zwar die Äste regelmäßig zu entfernen, aber es darf nie mehr als 1/3 der gesamten Krone entfernt werden, da ausreichend Assimilationsfläche übrig bleiben muss und der Baum sonst anfälliger gegenüber Winddruck werden kann. Äste können noch bis zu einem Durchmesser von 4 cm entfernt werden. Ein fachgerechter Schnitt führt zu überwallenden Wunden, die den Wert des Holzes nicht beeinträchtigen.

Überwallung nach Entfernen des Astes.
© P. Meindl/FiBL
Die Krone muss ausreichend groß sein. © P. Meindl/FiBL
Zu kleine Kronen machen den Baum windanfällig. © P. Meindl/FiBL

Pflege des Baumstreifens

Der Baumstreifen kann relativ schmal bleiben und ein bis zwei Meter breit sein, zu Beginn sogar noch schmäler. In letzter Zeit wird auch dazu übergegangen, die Bäume am Rand des Streifens zu setzen, dadurch bleibt ausreichend Platz für das Befahren und Mähen.

Dort wo der Mäusedruck hoch ist, kann regelmäßiges Mulchen den Befallsdruck verringern. Allerdings kann der Baumstreifen auch für die Anlage einer Blühfläche oder für (Beeren-) Sträucher genutzt werden.

Eine Bodenbearbeitung mit dem Tiefengrubber (eventuell nur ein Zinken) neben dem Streifen führt dazu, dass die Baumwurzeln nach unten gezwungen werden und sich nicht in der Ebene der Kulturpflanze ausbreiten. Das muss jedoch von Anfang an gemacht werden. Ältere Bäume können durch diese Maßnahme geschädigt werden.

Bäume am Rand erleichtern die Pflege des Streifens. © P. Meindl/FiBL

Informationen und Tipps zur Wertholzerzeugung in Agroforstsystemen